Vergleichstest:                                                           Canon 135L vs 200L vs 70-200 f2.8II

Hallo liebe Blogleser,

 

 

 

Da mich in letzter Zeit einige angeschrieben haben, ob ich nicht mal ein Vergleich vom 200L f2.8 vs 70-200 f2.8II schreiben kann, will ich das heute mal in Angriff nehmen und 3 bekannte Canon  „L“  Teleoptiken untereinander vergleichen.

 

 

 

 

Hier die heutigen 3 Testkandidaten (mit ausgezogener bzw angesetzter Gegenlichtblende):

 

 

 

und mit angesetzter Gegenlichtblende

 

 

 

Canon 135L (Bild Optik links):

 

Anzahl der Blendenlamellen:   8          

Kleinste Blende:    32            

Naheinstellgrenze:    0.9m   

Filterdurchmesser :    72mm

Max. Durchmesser x Länge (mm):   ca. 82,5 x 112             

Gewicht (g / ca.):  750g

 

 

Ich nutze das Canon EF 135L sehr gerne für Portraitshootings bei dem eine starke Freistellung des Hintergrundes erwünscht ist. Gerade durch die Anfangsblende von F2 und dem tollen Bokeh das die Optik produziert, ist sie für Portraitaufnahmen und allem was gerne freigestellt werden möchte perfekt dafür geschaffen.

Durch Ihre kompakte Bauweise und dem schnellen AF, nehme ich die Optik auch gerne mit um Streetportraits zu fotografieren oder auch mal in der Natur sowie für Sport.

Ich verwende das 135L eigentlich für alle Aufgabengebiete sehr gerne, da die Aufnahmen (gerade bei Offenblende einen gewissen Charme ausstrahlen).

Der Unschärfeverlauf  ist sehr weich und cremig.

 

PRO:

 

-          schneller AF

-          Anfangsblende  f2

-          tolles Bokeh

-          leicht (im Vergleich zum Zoom)

-          unauffälliger als die weißen Optiken

 

CONTRA:

-          fehlender  IS (wenn auch nicht zwingend notwendig)

 

 

 

Canon 200L f2.8 in der Version I (Bild Optik Mitte):

(Version II ist baugleich mit Version I – lediglich die Gegenlichtblende wurde an Version II verändert – optisch sind beide aber identisch)

 

 

Anzahl der Blendenlamellen : 8           

Kleinste Blende :  32             

Naheinstellgrenze : 1.5m     

Filterdurchmesser :  72mm  

Max. Durchmesser x Länge (mm):  ca. 83,2 x 136,2           

Gewicht (g / ca.) : 765g

 

 

 

Das Canon EF 200f2.8 ist ein schnelles Objektiv, dass ich hauptsächlich verwende wenn ich nicht mit dem Zoom unterwegs sein möchte und somit etwas unauffälliger und leichter zu Werke schreiten will.

Gerade eine Kombination aus 35mm / 85mm und 200mm Festbrennweite und man ist im Normalfall für alles gewappnet.

Das Canon 200L f2.8 ist nur geringfügig länger und minimalst schwerer als das Canon 135L und somit noch als sehr kompakt zu bezeichnen.

Die Optik ist schon ab f2.8 sehr scharf und abblenden auf f4 bringt nur einen sehr sehr minimalen Schärfevorteil.

In manchen Situationen vermisse ich einen IS (Image Stabilizer) an der Optik, da 200mm aus der Hand mindestens  1/200s voraussetzt um verwacklungsfreie Aufnahmen hinzubekommen (bisher konnte ich mich da aber sehr gut arrangieren).

Gerade an der Version 1 des 200L f2.8 mag ich die Schiebegegenlichtblende (wie beim Canon 300L f4IS). Hier finde ich es schade, dass man heutzutage nicht mehr Optiken mit Schiebegegenlichtblende verbaut.

 

 

PRO:

 

-          schneller AF

-          Anfangsblende f2.8

-          leicht

-          Unauffälliger als die weissen Optiken

     

 

CONTRA:

-          fehlender IS

 

 

 

 

 

Canon 70-200f2.8II (neue Version II) (Bild Optik rechts):

 

 

Anzahl der Blendenlamellen:  8           

Kleinste Blende :  32             

Naheinstellgrenze: 1,2m      

Image stabilizer     für bis zu 4 Stufen längere Verschlusszeiten                      

Filterdurchmesser :  77 mm 

Max. Durchmesser x Länge (mm) : ca. 88,8 x 199

Gewicht (g / ca.):   ca. 1.490g

 

 

Wer kennt es nicht.

Eines der besten 70-200er Zoom die es im Moment zu kaufen gibt und das noch mit f2.8er Blende durchgängig.

Das Canon EF 70-200 f2.8II ist schon von 70mm und f2.8 bis hin zu 200mm offen schon schön scharf und hat für ein Zoom ein sehr gutes Bokeh wie ich finde.

Abblenden auf f4 bringt so gut wie keinen Schärfezuwachs mehr.

Das 70-200f2.8II ist „das“ Objektiv wenn ich flexibel unterwegs sein muss.

Auf Veranstaltungen, Hochzeiten, Portraitshootings, Tierfotografie, etc. etc.

Eben all dort, wo ich nicht einschätzen kann, was für eine Brennweite ich benötige.

Mit der Nahgrenze von 1.2m sind auch Nahaufnahmen problemlos machbar.

Eigentlich alles bestens, oder ?

 

Wäre da nicht das Gewicht von 1.5kg.

Da ich häufiger auf Festen und Veranstaltungen unterwegs bin, und die Optik an der Kamera dann auch mal mehrere Stunden durch die Gegend trage,ein nicht zu verachtender Punkt.

Auch der Punkt „Auffälligkeit“ ist ein Thema mit der Optik.

Teilweise wird man sogar von Passanten angesprochen für welche Zeitung man arbeitet J

 

PRO:

-          klasse Schärfe schon ab Offenblende

-          toller IS (Image Stabilizer)

-          durchgängig f2.8 von 70-200mm Brennweite

 

CONTRA:

-          schwer (im Vergleich zum 135L oder 200L)

-          deutlich teurer

-          auffällig (weißes Telezoom)

 

 

 

 

Vergleichsaufnahmen:

 

 

Alle gezeigten Aufnahmen entstanden mit einer Canon 5D Mark III

in Verbindung mit dem jeweiligen Objektiv.

 

 

Fangen Wir mit dem Vergleich Canon 70-200f2.8II gegen das 135L an.

Anbei eine Aufnahme beide voll offen.

 

Hier sieht man schön, dass das 70-200er Zoom gerade bei weiter entfernten Hintergründen doch ein unruhigeres Bokeh entwickelt als das Canon 135L (sieht man schön an den hinteren Bäumen beim kommenden Bild).

Dieses ist mir öfters im mittleren Brennweitenbereich des Zooms aufgefallen, bei 200mm scheint dies bei weitem nicht so stark ausgeprägt zu sein.

Hierbei muss auch noch bedacht werden, dass beide Objektive voll offen waren (f2.8 Zoom vs f2).

 

Ein weiteres Beispiel ähnlich dem oben gezeigten.

Beide wieder voll offen, man sieht hier deutlich, dass das 135L noch etwas mehr freistellt.

 

Gleiches wieder mit dem Hintergrund.

Diesmal beide f2.8 und das Zoom hat im hinteren Bereich wieder einen etwas unruhigeres Bokeh (ist ein 50% Crop).

Schärfetechnisch gibts bei beiden nichts zu meckern.

 

 

und weitere Bilder 70-200er bei f2.8 und 135L bei f2 jeweils bei 135mm Brennweite zum Vergleich.

 

 

 

Bei diesem Bild habe ich mich mit dem 70-200er mal ein wenig entfernt um bei 200mm den gleichen Ausschnitt wie das 135L zu erhalten.

 

Hier sieht man deutlich das das 135L um einiges stärker freistellt, was aber auch nicht verwundert, da näher am Objekt und dazu noch Blende 2.

 

 

 

 

gleiches noch einmal, diesmal aber auf f2.8 abgeblendet beim 135L (Zoom 200mm - 135L bei f2.8).

 

Diesmal ein Objekt im Vordergrund um das Hintergrundbokeh noch etwas zu ermitteln.

 

1. Bild beide voll offen

2. Bild beide auf f2.8 (siehe auch jeweilige Bezeichnung bei den Bildern).

 

 

....und weiter geht es mit dem Vergleich Canon EF70-200 f2.8II gegen das Canon EF200L f2.8

 

Das erste Bild zeigt beide Optiken voll offen f2.8 (Zoom bei 200mm).

Fokussiert wurde auf die Hecke im Vordergrund.

Hierbei sieht das Bokeh nahezu identisch aus und es sind so gut wie keine Unterschiede zwischen den beiden zu erkennen.

 

 

und zwei weitere Aufnahmen.

 

Bild 1 voll offen

Bild 2 beide auf f4 abgeblendet

Bild 3 ebenso beide auf f4

 

 

Weitere Aufnahmen zeigen nun beide Optiken bei Offenblende.

Hier einen Sieger auszumachen ist so gut wie unmöglich.

Beide Optiken sind hier auf gleichem Niveau.

Ich hatte ettliche Vergleiche geschossen, die allesamt das gleiche Ergebniss zeigten (deshalb hier nur eine kleinere Auswahl).

Einen Unterschied ist so gut wie nicht auszumachen, aber seht selbst.

 

Bild wurde leicht gecropt.

 

 

 

Mein persönliches Fazit:

 

Das Canon 135L ist für mich trotz der festen Brennweite von 135mm ein sehr guter Allrounder den man für alles verwenden kann (ausser Indoor könnte es etwas viel Brennweite sein).

Die Optik ist leicht, hat einen blitzschnellen AF, eine Blendenöffnung von F2 und ein traumhaftes Bokeh.

Eine Optik die bei mir nie zuhause bleibt, meine absolute Lieblingsoptik.

 

Das Canon 200L ist schon nicht mehr ganz so universell da selbst Outdoor z.b. an einer Veranstaltung

200mm schon einiges sein können.

Dennoch zaubert die Optik knackscharfe Bilder und der AF ist ebenso blitzschnell, wenn auch manchmal gefühlt etwas langsamer als das Canon 135L (dies aber nur minimalst und sicher jammern auf hohem Niveau).

Zudem bekommt man das 200L schon im Schnitt für unter 500€ (Neupreis um 600€).

Hierfür erhält man eine sehr schnelle und solide Optik 

Mir gefällt auch am 200L f2.8 I die schiebbare Gegenlichtblende.

 

Das Canon 70-200L f2.8II ist das „All in One“ Telezoom wo man einfach flexibel sein muss oder will. Die durchgängige Blende von f2.8 über den gesamten Brennweitenbereich lässt sich hervorragend nutzen und das ganze dazu noch mit sehr schnellem AF + einem 4 Stufen IS.

Letzteres ist sicherlich ein Vorteil bei Dunkelheit und statischen Motiven gegenüber dem 135L oder 200L sowie für Leute die auch mal gerne freihand ein Video aufnehmen möchten (da dort ja der IS das Bild beruhigt).

Das Zoom zeigt auch, dass es schärfetechnisch mit den Festbrennweiten mithalten kann. 

Dazu hat man für ein Zoom ein gutes Bokeh , dass gelegentlich im hinteren freigestellten Bereich manchmal etwas härter/unruhiger darstellt als die Festbrennweite wie das 135L (was Wir ja schon anhand von den Beispielbildern gesehen haben).

 

Somit brauch sich das Zoom nicht hinter dem 200L f2.8 zu verstecken, da beide auf einem Level agieren. Gegen das 135L zieht es gerade bei 135mm den kürzeren, was aber nicht verwundert, da das 135L ja auch eine Blende Lichtstärker ist.

 

 

Einzig 2 Punkte die etwas störend sind:

 

1. Das Gewicht / Auffälligkeit

 

Was sich aber nicht vermeiden lässt bei einer Blendenöffnung von f2.8 über den gesamten Brennweitenbereich.

 

2. Der Preis

 

Für neu ca. 2000€ für das 70-200 f2.8II bekommt man auch schon ein 135L + 200L f2.8 + ein z.b. 85 f1.8.

 

Gewichtsmässig hätte man dann zwar nichts gespart, ist aber mit Lichtstärkeren Optiken unterwegs.

Leider fehlt den Festbrennweiten der IS wo das Zoom dann wieder punkten kann.

 

Unterm Strich möchte ich hier keinen Sieger oder Verlierer küren (ich mag sie ja alle drei), sondern jede der Optiken hat seine Dasseinsberechtigung und jeder kann selbst entscheiden mit welcher er gerne losziehen möchte.

 

 

Bis zum nächsten Test ;-)

 

Euer Alex (Glockner Photography)

 

 

P.S.: Wenn Euch dieser Test gefallen hat, so würde ich mich über ein Kommentar (gleich hier unten drunter) freuen ;-)

Kommentar schreiben

Kommentare: 5
  • #1

    Ramon (Freitag, 15 Januar 2016 18:58)

    Thanks a lot for all the work you put in your reviews.

  • #2

    mty55 (Donnerstag, 11 Februar 2016 20:03)

    Herzlichen Dank für diesen aufschlussreichen Test, praxisrelevant, mit Farbe statt nur s/w Testcharts. Ideal wäre auch noch ein Vergleich zwischen den beiden Festbrennweiten gewesen, aber das lässt sich auch dazudenken wo das Zoom doch so nah am 200L lag.
    Muss ich weiter grübeln.... Das Zoom in klein wirds leider nicht geben, Schwarz wäre aber mal was...

  • #3

    Martin W. (Sonntag, 14 Februar 2016 07:16)

    Hallo Alexander,
    eine tolle Zusammenfassung hast du hier erstellt. Hut ab!
    Das 135er hat bei mir auch ein haben will ausgelöst, doch bin ich persönlich beim Zeiss ApoSonnar gelandet. ;-) Auch net schlecht doch durch den m. Focus für viel einfach nicht akzeptabel...

  • #4

    Köbi Schenkel - sport-pics.ch (Montag, 23 Januar 2017 13:33)

    Guten Tag Alexander,
    sehr guter Bericht, danke dir für deine Arbeit.
    Ich habe das 70 - 200ter auf einer 7D II immer an Sportveranstaltungen dabei - passt mir sehr gut.
    Freundliche Grüsse aus der Zentralschweiz - Köbi - sport-pics.ch

  • #5

    Helena Ferrer (Freitag, 03 Februar 2017 16:55)


    It's enormous that you are getting ideas from this paragraph as well as from our argument made at this time.